nachdenkliches

*

Ich ging zu einer Party, Mama,
ich erinnerte mich, was Du sagtest.
Du ermahntest mich, nicht zu trinken, Mama,
also trank ich Soda stattdessen.      
Ich fühlte mich richtig stolz, Mama,
so wie Du es mir vorausgesagt hattest.
Ich habe nicht getrunken, um dann zu fahren, Mama,
obwohl mir die anderen sagten, es sei nichts dabei.
Ich weiß, ich tat das Richtige, Mama,
ich weiß, Du hast immer recht.
Nun ist die Party zuende, Mama,
und alle fahren sie fort.
Als ich auf mein Fahrad stieg, Mama,
wußte ich, ich würde rasch nach Hause fahren,
weil Du mich so erzogen hast,
verantwortungsbewußt und lieb.
Ich fuhr also los, Mama,
aber als ich auf die Straße auffuhr,
sah mich der andere Wagen nicht, Mama,
er fuhr einfach über mich drüber.
Als ich lag auf dem Asphalt, Mama,
hörte ich den Polizisten sagen,
"Der andere Typ war betrunken", Mama,
Und nun bin ich es, die bezahlen wird.
Ich liege hier sterbend, Mama...
Ich wünsche Du wärst bald hier.       
Wie konnte das geschehen, Mama?
Mein Leben zerplatzte wie ein Ballon.
Überall um mich ist Blut, Mama,
das meiste davon ist meins.
Ich höre den Arzt sagen, Mama
bald werde ich sterben.
Ich wollte Dir nur sagen, Mama,
ich schwöre, ich hab nichts getrunken.
Es waren die anderen, Mama,
die anderen haben nicht nachgedacht.
Er war wohl auf derselben Party wie ich.
Der einzige Unterschied ist, er hat was getrunken
und ich werde sterben.
Warum betrinken sich die Leute, Mama?
Es kann ihr ganzes Leben zerstören.
Jetzt fühle ich heftige Schmerzen.
Es sticht wie ein Messer.
Der Typ, der mich anfuhr, er kann mich nur anstarren, Mama,
und ich denke, das ist nicht fair.
Ich liege hier im Sterben
Und alles, was er kann, ist, zu gehen.
Sag meinem Bruder, er soll nicht weinen, Mama,
schreibt "Papas Mädchen" auf mein Grab.
Jemand hätte ihm sagen sollen, Mama,
kein Alkohol hinter dem Steuer.
Wenn sie es im bloß gesagt hätten, Mama,
wäre ich noch am Leben.
Mein Atem wird kürzer, Mama,
ich bekomme solche Angst.
Bitte, weine nicht um mich, Mama.
Du warst immer da, als ich Dich brauchte.
Ich hab ich nur noch eine letzte Frage, Mama.
Bevor ich mich verabschiede.
Ich bin nicht betrunken gefahren,
also warum bin ich diejenige, die stirbt?

*

    Angst

Ihr Atem geht schnell
und ihre Lungen schmerzen,
trotzdem läuft sie weiter.

Sie wagt es nicht sich umzudrehen,
aus Angst langsamer zu werden,
aus Angst ihn zu sehen,
in seine gierigen Augen zu sehen.

Plötzlich hört sie sein Keuchen,
dicht hinter ihr.

Panik läßt sie schneller laufen,
ihr Herz droht zu zersspringen,
Schweiß läuft an ihr herunter
und dennoch bleibt sie nicht stehen.

Ein harter Griff,
reißt ihren jungen Körper zu Boden.

Kurz bevor sie sich im Dunkel verliert,
denkt sie,
dass sie niemals in ihrem Leben,
solchen Schmerz gespürt hat.

Doch das helle Licht,
nimmt ihre Schmerzen,
nimmt ihre Angst,
ihre Pein.

Sie sieht ihren kindlichen Körper,
er wird in einem weißen Sarg begraben,
ihre Eltern weinen um sie.

Der Mann wurde gefasst,
doch er bereut nicht.

Mit ruhiger Miene,
nimmt er sein Urteil an,
zwei Jahre Gefängnis.

Blinde Wut erfasst ihre Seele,
zu kurz für das was er ihr angetan hat!

Er sitzt in seiner Zelle
und bewundert ein Foto,
von seinem Zellennachbar,
es zeigt seine Tochter,
und der Mann findet sie schön,
sehr schön...

*



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